Fabian Bohn
Stephanie Morcinek
Arzt Julian Serly
Migräne-Ratgeber
Kurzfassung:
- Migräne ist eine vorübergehende Funktionsstörung des Gehirns.
- Typische Symptome sind unterschiedlich lang andauernde Kopfschmerzattacken, die häufig mit Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen einhergehen.
- Die Aura ist ein Vorbote für einen Migräneanfall, der sich beispielsweise durch Seh- und/ oder Sprachstörungen bemerkbar macht.
- Die Ursache für Migräne ist noch nicht geklärt, Auslöser können zum Beispiel bestimmte Geräusche, Gerüche, Alkohol oder auch Nikotin sein. Die sogenannten Triggerfaktoren sind von Patient zu Patient ganz individuell.
- Bei einem akuten Anfall hilft es, sich in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zu begeben und nach Möglichkeit zu schlafen.
- Ausdauersport wie Joggen und Schwimmen kann bei der Prävention helfen.
- Kopfschmerztagebücher erleichtern einer Ärztin/einem Arzt die Diagnose.
- Triptane, Medikamente gegen Schmerz oder Übelkeit, Stress- und/oder Schmerztherapien können helfen, die Symptome im Akutfall oder auf Dauer zu lindern.
Definition
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, bei der eine vorübergehende Funktionsstörung des Gehirns eintritt. Heftige Kopfschmerzattacken sind die Hauptsymptome. Die genauen Ursachen sind wissenschaftlich noch nicht geklärt. Bei manchen Patientinnen und Patienten geht den Schmerzattacken eine sogenannte Aura voraus.
Symptome bei Migräne ohne Aura
- Wiederkehrende Kopfschmerz-Attacken, die vier bis 72 Stunden andauern können.
- Patienten reagieren auf Licht, Geräusche und Gerüche besonders empfindlich.
- Häufige Begleiterscheinungen sind Übelkeit, Erbrechen und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
- Bei 60 Prozent der Migräne-Patienten ist nur eine Kopfseite von den Schmerzen betroffen; dies kann sich während des Anfalls oder von Anfall zu Anfall ändern.
- Ein pulsierender, pochender Schmerz.
- Der Schmerz ist mittel bis sehr stark und wird bei Bewegung verstärkt.
Symptome bei Migräne mit Aura
Neurologische Störungen und Ausfallserscheinungen setzen bei Migräne mit Aura ein. Sie können bis zu einer Stunde andauern. Circa 60 Minuten nach Beginn der Störungen folgt dann die Kopfschmerzattacke. Typische Symptome:
- Seh- und Sprachstörungen
- Schwindel
- Lähmungserscheinungen
- Sensibilitätsstörungen
Auslöser
Biologische Faktoren und Umwelteinflüsse sind nicht die Ursache für Migräne, sondern Auslöser. In der Regel müssen mehrere dieser sogenannten Triggerfaktoren zusammenkommen, um einen Migräneanfall auszulösen:
- Bei Frauen spielen zyklusbedingte, hormonelle Schwankungen eine maßgebliche Rolle
- Emotionale Belastung und Stress
- Nikotin und Alkohol
- Selten auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. bei Käse)
- Histaminintoleranz
- Lärm
- Duftstoffe
- Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus
- Sanfte Massage von Gesicht und Kopfhaut
Halten Sie Ihre Beschwerden am besten in einem Tagebuch fest!
- Wie oft leiden Sie an Anfällen und wie stark sind sie?
- Notieren Sie auftretenden Nebenwirkungen wie Erbrechen o.ä.
- Schreiben Sie Medikamente auf, die Sie einnehmen.
- Auch auffällige Begleitumstände sind wichtig und können aufschlussreich sein.
Hausmittel und Prävention
Sollten Sie einen Migräneanfall erleiden oder ahnen Sie bereits, dass es zu einer Attacke kommen wird, können Sie folgende Tipps beachten:
- Ziehen Sie sich in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurück.
- Versuchen Sie, zu schlafen.
- Kühlende Wickel können lindernd wirken.
- Ein Stück Ingwerwurzel kauen. Dies kann die Schmerzen hemmen.
- Tragen Sie Pfefferminzöl auf die Schläfen auf.
Patientinnen/Patienten können selbst viel tun, um die Häufigkeit und die Intensität der Migräneattacken zu senken. Sind Ihnen Ihre Triggerfaktoren bekannt: Meiden Sie diese! Zudem können Sie weitere Maßnahmen in Erwägung ziehen:
- Ausdauersport, wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren.
- Progressive Muskelrelaxation mindert die Schmerzanfälligkeit des Körpers – am besten in Kombination mit einem Stress- oder auch Schmerzbewältigungstraining.
- Medikamentöse Prophylaxe – klären Sie diese jedoch unbedingt mit Ihrer Ärztin/ihrem Arzt ab, da bestimmte Faktoren vorliegen sollten, wie zum Beispiel mehrmalige Attacken im Monat, das Versagen von Akutbehandlungen oder nicht aushaltbare Nebenwirkungen.
- Hormonpflaster zwei Tage vor Beginn und während der Periode helfen bei hormonell bedingten Attacken.
- Meiden Sie Saunabesuche; auch hohe Temperaturen können eine Migräneattacke auslösen.
Therapie
Konsultieren Sie unbedingt eine Ärztin/einen Arzt, wenn:
- Die Kopfschmerzen regelmäßig oder akut auftreten.
- Sie nicht auf Schmerzmittel reagieren.
- Sie in immer kürzer werdenden Zeitintervallen an Kopfschmerzen leiden.
Falls Sie ein Tagebuch führen, nehmen Sie es zu Ihrem Arztbesuch mit. Der Arzt kann wertvolle Informationen aus Ihrem Tagebuch ziehen und eventuell ein Muster ausfindig machen. Zudem kann Kopfschmerz als Folge einer anderen Erkrankung (fieberhafter Infekt oder Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule) eintreten. Daher ist es wichtig, dies auszuschließen.
Zur Standardtherapie der Migräne gehören:
- Schmerzmedikamente
- Mittel gegen Übelkeit
- Triptane (bei schweren Migräneanfällen)
- Entspannungsverfahren
Begleitend dazu kann man komplementärmedizinische Therapien in Anspruch nehmen:
- Homöopathie
- Akupunktur
- Aromatherapie
- Mikronährstofftherapie
- Behandlung mit Botox
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Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Migr%E4ne?nid=81861
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Migr%E4ne?nid=70847
- http://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/migraeneinfo.pdf
- https://schmerzklinik.de/cgrp-impfung-gegen-migraene/
- Zuletzt aktualisiert: 11. März 2024
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.