Fabian Bohn
Arzt Julian Serly
Ratgeber zu Erektionsstörungen
Kurzfassung
- Eine Erektionsstörung kann einmalig, aber auch vermehrt auftreten. Bei dauerhaften Symptomen oder bestimmten anderen Faktoren, wie Nebenwirkungen von Medikamenten, psychischer Belastung etc. sollte jedoch ein Arzt konsultiert werden.
- Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten, beispielsweise mit Medikamenten oder auch mit (psychologischen) Beratungsgesprächen.
Ab wann spricht man von einer Erektionsstörung?
Erektile Dysfunktion (ED) bedeutet, dass ein Mann in mehr als zwei Dritteln der Fälle keine Erektion bekommt oder aufrecht erhält, die für den Geschlechtsverkehr oder die Selbstbefriedigung ausreicht. Bestehen diese Probleme über mindestens sechs Monate hinweg, spricht man von einer Erektionsstörung. Wenn es also hin und wieder einmal „nicht klappt“, handelt es sich noch nicht gleich um eine behandlungsbedürftige Störung.
Symptome
Folgende Symptome können auf eine Erektionsstörung hinweisen:
- Das Ausbleiben von Erektionen während der Schlafphase oder am Morgen deuten auf körperliche Ursachen hin. Bei einem gesunden Mann hingegen treten Erektionen in bestimmten Schlafphasen auf.
- Der Penis wird gar nicht oder nicht hart genug, um den Geschlechtsverkehr vollziehen zu können.
- Auch bei der Selbstbefriedigung bleibt die Erektion ganz oder teilweise aus.
Ursachen
Oft entwickelt sich eine erektile Dysfunktion (landläufig „Impotenz“) allmählich und tritt sowohl beim Verkehr mit dem Partner bzw. der Partnerin als auch bei der Selbstbefriedigung auf.
Mögliche Ursachen sind vor allem:
- Gefäßveränderungen
- Folgen einer anderen Erkrankung, die die Durchblutung stören:
- Zuckererkrankung (Diabetes mellitus)
- Gefäßerkrankung (Arteriosklerose)
- Neurologische Erkrankung (Polyneuropathie)
- Bluthochdruck
- Nebenwirkungen von eingenommenen Medikamenten, wie:
- Betablocker gegen Bluthochdruck
- Entwässernde Medikamente
- Antidepressiva
- Folge einer Verletzung, zum Beispiel einer Beckenfraktur
- Folge von Operationen
- Radikale Prostatektomie bei Prostatakrebs
- Operationen des Enddarms bei Rektumkarzinom
- Bandscheibenvorfall
- Operationen oder Bestrahlungen im Beckenbereich
- Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum, Übergewicht und unzureichende Bewegung belasten die Blutgefäße und somit die Potenz.
- Hormonelle Störung, wie zum Beispiel Testosteronmangel, häufig auch in zunehmendem Alter, können der Hintergrund sein.
- Psychischer Stress oder Druck, der entweder durch alltägliche Situationen oder Lebenslagen ausgelöst wird oder in einer Angst- oder belastenden Erwartungshaltung dem Partner gegenüber begründet liegt.
Sind Erektionsstörungen altersabhängig?
Im Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Erektionsstörung deutlich zu. Die Tabelle gibt einen Überblick, über die erektile Leistung nach Altersgruppen.
- Um die 20: maximale sexuelle Leistungskraft
- Um die 40: Erektionskraft nimmt vermehrt ab
- Zwischen 50 und 60: Männer leiden häufig an leichten bis mittleren Erektionsstörungen
- Im zunehmenden Alter steigt der Anteil der betroffenen Männer auf bis zu 57% an
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die erektile Dysfunktion stellt keine lebensbedrohliche Krankheit dar. Dennoch ist sie belastend für das Wohlbefinden, die Lebensqualität und eine Partnerschaft. Die Ursachenforschung liegt primär im Fokus, um eine angemessene Therapieform zu finden und vor allem andere Erkrankungen auszuschließen oder zu behandeln.
Nebenwirkung von Medikamenten |
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Testosteronhaushalt ins Gleichgewicht bringen | |
Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) |
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Medikamentöses Urethrales System zur Erektion (MUSE) |
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Vakuumtherapie |
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künstliche Implantate im Schwellkörper |
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Beratung und/oder Psychotherapie |
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PDE-5-Hemmer
Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) hemmen ein körpereigenes Enzym, das einen bestimmten Botenstoff abbaut. Der Botenstoff entsteht bei sexueller Erregung verstärkt und fördert die Durchblutung im Penis. Wird das Enzym nun durch die Medikamente blockiert, bleiben mehr Botenstoffe übrig. Die Penisdurchblutung wird dadurch stärker gefördert. Der Penis verhärtet sich und die Erektion bleibt länger bestehen. Die PDE-5 Hemmer wirken nur bei sexueller Erregung. Die Lust an sich wird dadurch nicht gefördert. Innerhalb der Wirkungsdauer sind weitere Erektionen möglich, auch wenn die erste Erektion mit dem Samenerguss endet. Die Wirkungsdauer variiert je nach Medikament und Dosierung.
- Sildenafil
- Tadalafil
- Vardenafil
- (Avanafil)
Häufige Nebenwirkungen können sein:
- Kopfschmerzen
- Niedriger Blutdruck
- Sehstörungen; verschwommenes Bild oder Farbsehstörungen
- Flush (gerötetes Gesicht bzw. gerötete Halsregion)
Prävention und Hausmittel
Wenn es hin und wieder mal mit einer Erektion nicht klappt, ist das noch lange kein Grund zur Panik. Kurzzeitige private oder berufliche Sorgen und Probleme können dafür verantwortlich sein. Das kann jetzt helfen:
- Konfrontieren Sie Ihren Partner mit ihrem Problem. Ein klärendes, verständnisvolles Gespräch kann einiges bewirken und löst so manchen belastenden Gedanken, der oftmals die Ursache ist.
- Setzen Sie sich selbst nicht unter Druck. Sie müssen niemandem etwas beweisen.
- Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre und entspannen Sie sich.
- Bitten Sie Ihren Partner etwas zu tun, das Sie erregt und sprechen Sie offen über Ihre Wünsche und Bedürfnisse.
Zudem werden einigen Hausmitteln aphrodisierende sowie durchblutungsfördernde Wirkungen zugeschrieben, deren medizinische Wirksamkeit jedoch nicht immer nachweisbar ist. Hierzu zählen vor allem:
Knoblauch |
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Ginseng |
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Yohimbin |
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Austern |
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Bewegung |
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Alkohol- und Zigarettenkonsum reduzieren | |
Gesunde, ausgewogene Ernährung |
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Erektionsstörungen sind keine Seltenheit und auch keine gefährliche Krankheit. Jedoch sollte sichergestellt werden, dass keine anderen Krankheiten vorliegen. Sollten Sie bemerken, dass sich die Störungen über einen längeren Zeitraum ziehen, wenden Sie sich an einen Arzt (z.B. an einen Urologen). Sollten einer oder mehrere der oben aufgezählten Punkte auf Sie zutreffen, ist es ebenfalls ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Dieser wird eine individuelle Behandlung für Sie vorschlagen. In den meisten Fällen wird eine Therapie mit PDE-5 Hemmern verordnet, die verschreibungspflichtig sind.
So kann TeleClinic helfen
Die Zahl der Männer in Deutschland, die an einer erektilen Dysfunktion (ED) leiden, wird auf ca. 3-5 Millionen geschätzt. Die wichtige Unterscheidung der Ursachen zwischen isolierter Erkrankung (z.B. des Penis), oder als Folge einer anderen Erkrankung (z.B. Diabetes, Bluthochdruck) oder einer vorübergehenden psychischen Ursache lässt sich bei guter Zusammenarbeit mit Ihnen als Patient gut telemedizinisch treffen. Sollten spezifische Untersuchungen und Therapien außerhalb der Telemedizin notwendig sein, kann Ihnen der Arzt diese ebenso aufzeigen und anstoßen. Da es aber auch sehr auf Ihren ganz individuellen Leidensdruck (oder den des Partners/ der Partnerin) ankommt, können Ihnen die erfahrenen Ärzte und Ärztinnen gut helfen. Die Therapie kann sowohl mit Medikamenten als auch durch eine ausführliche Anamnese, Aufklärung und Verhaltenstherapie erfolgen. Unsere Experten sind mit dem Thema gut vertraut und sind sich auch der hohen Dunkelziffer der Erkrankung bewusst, da sexuelle Funktionsstörungen bei Männern leider immer noch mit Scham besetzt sind. Vertrauen Sie hier der Telemedizin, bei der Sie einfach & diskret Hilfe erhalten.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/treffer?mode=s&wo=1008&typ=16&aid=21126&s=Erektionsst%F6rung
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/47177/Erektile-Dysfunktion-Pathophysiologie-Diagnostik-und-Therapie
- http://www.urologenportal.de/patienten/patienteninfo/patientenratgeber/erektionsstoerungen.html
- https://www.mann-und-gesundheit.com/maennergesundheit/urologie-andrologie/94-bei-erektionsstoerung-mann-stehen-und-zum-arzt-gehen
- http://www.biomedizin-blog.de/de/aphrodisiaka-aus-der-natur-mythos-oder-wirklichkeit-wp261-118.html
- https://www.maennergesundheit.info/erektionsstoerungen/ursachen/alter.html
- Zuletzt aktualisiert: 27. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.