Fabian Bohn
Stephanie Morcinek
Arzt Julian Serly
Ratgeber zu Blasenentzündungen
Ein brennendes Gefühl im Unterleib, das sich beim Wasserlassen verstärkt bemerkbar macht, ist meist das erste Anzeichen für eine Blasenentzündung. Viele Menschen leiden unter Harnwegsinfekten. Frauen sind aufgrund ihrer kurzen Harnröhre wesentlich häufiger betroffen als Männer. Was Sie selbst dagegen tun können und wann ein Arztbesuch unabdingbar wird, erfahren Sie hier.
Kurzfassung:
- Aufgrund einer deutlich kürzeren Harnröhre leiden Frauen häufiger an einer Blasenentzündung (Zystitis) als Männer.
- Ursachen sind unterschiedlichster Natur und werden durch bestimmte Faktoren begünstigt: Anatomie, Stress, Kälte oder ein schwaches Immunsystem sind häufige Auslöser.
- Blasenentzündungen kommen häufig vor und bedürfen notfalls einer ärztlichen Behandlung.
- Es gibt eine Vielzahl an Präventionsmaßnahmen mit Hilfe von Haushaltsmitteln und pflanzlichen Präparaten, hinzu kommen zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten sowohl durch bewährte Hausmittel wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Erholung und Entspannung, pflanzliche Präparate oder durch ärztliche Behandlung in Form von Antibiotika, Langzeittherapien und Immunisierung.
Symptome
Klassische Symptome einer Blasenentzündung sind vor allem:
- Verstärkter Harndrang, unabhängig davon wie voll die Blase ist
- Brennen beim Wasserlassen
- Krämpfe im Unterleib
- Schmerzen im unteren Rücken
- Blut im Urin
Ursachen
Es gibt viele Ursachen, die zu einer Blasenentzündunge führen. Unterschieden wird zwischen:
- Bakterieller Infektion: Bakterien gelangen über die Harnröhre in die Blase, vermehren sich dort und sind Auslöser für die Entzündung
- Nicht bakterieller Zystitis: Eine Blasenentzündung, deren Ursache nicht auf Bakterien zurückzuführen ist.
Unabhängig davon, ob die Blasenentzündung bakterieller oder nicht bakterieller Natur ist, gibt es häufige Ursachen oder ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die eine Blasenentzündung begünstigen und verursachen:
- Verkühlung, bedingt durch kalte Füße oder das Tragen nasser Badekleidung nach dem Schwimmen
- Geschwächtes Immunsystem
- Psychischer und physischer Stress
- Häufig wechselnde Sexualpartner
- Zunehmendes Alter
- Dauerblasenkatheter
- Häufiger Geschlechtsverkehr
- Gebrauch von Vaginalcremes, Gleitgel
- Spermizide, Diaphragmen
- Keime
- Geschlechtskrankheiten
- Postmenopause
- Ehemalige, unausgeheilte und oder nicht behandelte Infektionen
Die Ursache kann auch anatomischer Natur sein, bedingt durch:
- Vernarbungen
- Angeborene Fehlbildungen
Rezidivierende Blasenentzündungen
Tritt eine Blasenentzündung häufiger als zweimal pro Halbjahr auf, spricht man auch von einer rezidivierenden also wiederkehrenden Zystitis. Es ist ratsam, nicht nur die Symptome zu bekämpfen, sondern gezielt der Ursache auf den Grund zu gehen, um weitere Entzündungen zu verhindern.
Wann sollte eine Ärztin/ein Arzt konsultiert werden?
Leiden Sie an einer unkomplizierten, leichten Blasenentzündung stehen die Chancen sie alleine auszukurieren gut. Sollten die Beschwerden länger als vier Tage anhalten, stärker werden oder auch Blut im Urin sichtbar werden, ist der Gang zum Arzt dringend notwendig. Eine nicht behandelte Blasenentzündung kann zu einer sehr ernst zu nehmenden Nieren-Becken-Entzündung führen.
Behandlung
Bei Blasenentzündungen wird zwischen einer komplizierten und nicht komplizierten Form unterschieden.
- Nicht komplizierte Infektionen werden mittels Antibiotika behandelt und sind anschließend ausgeheilt.
- Komplizierte Infektionen betreffen vor allem Schwangere, Kinder und Männer, bei denen Risikofaktoren den Verlauf der Krankheit erschweren können, Folgeschäden nicht auszuschließen sind oder Therapieversagen drohen.
Eigenständige Behandlung:
- Ausreichend trinken, damit Keime über den Urin ausgespült werden können. Ungesüßter Kamillen-, Blasen- & Nierentee beruhigt die Blase und fördert die Durchspülung.
- Entzündungshemmende Medikamente, wie Ibuprofen eignen sich für eine kurzzeitige Behandlung.
- Vor allem Unterleib und Füße warm halten, um Krämpfe zu lindern.
- Entspannungsbäder unterstützen die Krampflinderung.
- Naturheilkundliche Präparate wie Aqua Libra, Canephron oder Femannose unterstützen die Blase, fördern den Harndrang und tragen zu einer Linderung der Symptome bei.
- Cranberrysaft oder eine Mischung aus Cranberry- und Preiselbeersaft können das Andocken von Bakterien in der Blase erschweren.
Ärztliche Behandlung:
- Urinprobe wird auf Keime untersucht.
- Laborbefund gibt Aufschluss darüber, welche Keime die Blasenentzündung auslösen.
- Ultraschalluntersuchung des Unterleibs.
- Blasenspiegelung, um anatomische Fehlbildungen, wie eine verengte Harnröhre auszuschließen.
- Verschreibung von Antibiotika bei bakterieller Zystitis.
- Langzeittherapien und Immunisierung.
Prävention
Je nach Ursache der Infektion, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten eine Zystitis vorzubeugen:
- Trinken Sie ausreichend, vor allem Wasser sowie ungesüßte Tees. Auf zuckerhaltige Getränke und Alkohol verzichten.
- Halten Sie ihre Füße und den Unterleib warm, verwenden Sie z.B. Nierenschoner, falls Sie anfällig für Blasenentzündungen sind.
- Cranberrysaft kann das Andocken der Bakterien in der Blase verhindern.
- Pflanzliche Präparate zur Unterstützung des Immunsystems und der Blase.
- Entspannungsbäder mit beruhigenden Extrakten, wie Kamille oder Birke helfen.
- Alkohol, Kaffee und Zitrussäfte meiden, da sie die Blase reizen.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, um eine Übersäuerung zu verhindern.
- Gehen Sie direkt nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette, um evtl. Keime aus der Harnröhre zu spülen.
- Halten Sie ihren Intimbereich sauber und wischen Sie nach dem Stuhlgang immer von vorne (ausgehend von der Vagina) nach hinten zum After.
- Verwenden Sie nur basische Seifen oder lauwarmes Wasser für die Intimhygiene.
- Baumwollunterwäsche verringert das Risiko für das Übertragen von E. Coli Bakterien aus dem After.
- Entleeren Sie ihre Blase stets ausreichend.
- Reinigen Sie Sextoys nach dem Gebrauch.
- Achten Sie drauf, nach dem Anal- keinen Vaginalverkehr zu haben, da Bakterien sonst sofort in die Blase gelangen können.
Blasenentzündungen sind ein ernst zu nehmendes Thema. Die Beschwerden sind nicht nur äußerst unangenehm und extrem schmerzhaft, sondern können die Patientinnen/Patienten in ihrer Lebensqualität erheblich einschränken. Um Komplikationen und weitere Krankheiten auszuschließen, ist es ratsam – vor allem bei länger anhaltenden und starken Beschwerden sowie Blut im Urin – eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen.
So kann TeleClinic helfen
Gerade bakteriell hervorgerufenene Blasenentzündungen lassen sich sehr schnell mit dem richtigen Antibiotika bekämpfen. Ein Arzt berät Sie hierzu per Video und wählt im Anschluss das richtige Medikament für Sie aus. Ihr Rezept erhalten Sie direkt per App und können sich Ihr Medikament entweder nach Hause liefern lassen oder in einer Apotheke vor Ort abholen. Bei Bedarf erhalten Sie auch eine Krankschreibung, ganz ohne das Haus verlassen zu müssen.
Quellen
- https://www.apotheken-umschau.de/Blasenentzuendung
- https://www.wobenzym.de/de/entzuendungen/blase/
- https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/nieren-und-harnwege/blasenentzuendung
- Zuletzt aktualisiert: 11. März 2024
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.